TINAs ART&weise - FÜNF

Unser monatlicher Coaching-Impuls mit Kunst im Blog: Unsere Coach-Kollegin und Kunstexpertin Christina Ringe-Rathgen wird ausgewählte Bilder aus ihrem eigenen Werk sowie Bilder anderer bekannter und weniger bekannter Künstler präsentieren und sich dazu auf ihre Art ein paar Gedanken machen. Als add-on gibt es am Ende der Kunstreflexion, jeweils eine kurze auf das Thema abgestimmte Coaching-Einheit. Ein literarisch-philosophischer Kunstschmaus für Augen und Seele.

Und das Beste: an jedem letzten Donnerstag im Monat haben Sie Gelegenheit, eine inspirierende Mittagspause mit ihr persönlich zum Thema des Monats zu erleben!

Get inspired!

 

Folge dir, nicht der Welt.

Saint Exupéry - Wind, Sand und Sterne und die Ruhe der Seele

„Wir bewohnen einen Wandelstern. Manchmal zeigt er uns seine Herkunft; ein Teich, der mit dem Meer in Verbindung steht, lässt uns verborgene Verwandtschaften ahnen. Als Flieger habe ich noch andere solcher Zeichen kennengelernt. (…)

In der Sahara ging ich einmal auf einem dieser Notlandeplätze nieder. Ich empfand eine vielleicht kindliche Freude, mit meinen Spuren ein Land zu zeichnen, das noch nie ein Wesen, Mensch oder Tier, entweiht hatte. Ich beschritt völlig jungfräulichen Boden. Als erster ließ ich den Muschelstaub wie edles Gold von einer Hand in die andere gleiten. Als erster störte ich das Schweigen dieses Ortes.

Schon leuchtete ein Stern, und ich sah ihn an. Ich dachte, wie die weiße Fläche, auf der ich mich befand, seit Hunderttausenden von Jahren nur den Sternen dargeboten war, ein fleckenloses Tuch unter den reinen Himmel gebreitet.

Da durchfuhr es mich wie einen Forscher im Augenblick einer großen Entdeckung: Ich sah auf diesem Tuch kaum zwanzig Meter von mir einen schwarzen Kiesel. (…) Auf ein Tuch, das man unter einem Apfelbaum ausbreitet, fallen Äpfel - ein Tuch unter den Sternen kann nur Staub von Gestirnen erhalten. Kein Meteor hatte je so eindeutig seine Herkunft dargetan wie dieser schwarze Stein. (…) Das Wunderbarste war aber doch, dass auf dem runden Rücken unseres Sterns zwischen diesem magnetischen Tuch und den Gestirnen ein menschliches Bewusstsein lebte, in dem dieser Regen sich spiegeln konnte. Auf urweltlichen Gesteinsschichten kann man nur Wunder träumen.

Mir kommt die Erinnerung an einen Traum.

Einmal war ich mitten im dichten Sand notgelandet und wartete auf den Morgen. Die goldgelben Hügel boten dem Monde ihre leuchtenden Seiten, die Schattenseiten aber stiegen schwarz bis zu der Lichtscheide empor. In dieser Riesenhalle aus Licht und Schatten herrschte der Friede der Arbeitsruhe, aber auch ein tückisches Schweigen, in dessen Mitte ich einschlief.

Beim Erwachen sah ich nichts als das tiefe Becken des Nachthimmels, denn ich lag mit ausgebreiteten Armen rücklings auf einem Dünengrat und sah ins Sternengewimmel. Ich war mir damals noch nicht so recht klar, wie tief dieses Meer ist, und so fasste mich der Schwindel, als ich es plötzlich entdeckte. Ich fand keine Wurzel, an die ich mich klammern konnte, und kein Dach und kein Zweig war zwischen diesem Abgrund und mir. Ich war schon losgelöst und begann hineinzufallen wie ein Taucher ins Meer.

Aber ich fiel nicht. Ich fühlte mich vom Kopf bis zu den Zehen mit unzählbaren Banden der Erde verknüpft. Es war beruhigend, ihr mein Gewicht zu überlassen: die Schwerkraft schien mir allgegenwärtig wie die Liebe. Ich fühlte, dass die Erde meinen Rücken stützte, mich hielt, mich hob und schließlich in die Weite der Nacht führte. Ich fühlte mich der Erde verbunden mit einem Druck, der dem glich, der uns in Kurven auf den Führersitz presst. Ich genoss die herrliche Stütze, ihre Festigkeit und Sicherheit. Unter mir fühlte ich den gebogenen Rumpf meines Flugzeugs."

aus: Antoine de Saint-Exupéry „Wind, Sand und Sterne“, Karl Rauch Verlag

 

18.02.2022

TINAs ART&weise

Unser monatlicher Coaching-Impuls mit Kunst im Blog: Unsere Coach-Kollegin und Kunstexpertin Christina Ringe-Rathgen wird ausgewählte Bilder aus ihrem eigenen Werk sowie Bilder anderer bekannter und weniger bekannter Künstler präsentieren und sich dazu auf ihre Art ein paar Gedanken machen. Als add-on gibt es am Ende der Kunstreflexion, jeweils eine kurze auf das Thema abgestimmte Coaching-Einheit. Ein literarisch-philosophischer Kunstschmaus für Augen und Seele.

Und das Beste: an jedem letzten Donnerstag im Monat haben Sie Gelegenheit, eine inspirierende Mittagspause mit ihr persönlich zum Thema des Monats zu erleben!

Get inspired!

 

Folge dir, nicht der Welt.

Saint Exupéry - Wind, Sand und Sterne und die Ruhe der Seele

„Wir bewohnen einen Wandelstern. Manchmal zeigt er uns seine Herkunft; ein Teich, der mit dem Meer in Verbindung steht, lässt uns verborgene Verwandtschaften ahnen. Als Flieger habe ich noch andere solcher Zeichen kennengelernt. (…)

In der Sahara ging ich einmal auf einem dieser Notlandeplätze nieder. Ich empfand eine vielleicht kindliche Freude, mit meinen Spuren ein Land zu zeichnen, das noch nie ein Wesen, Mensch oder Tier, entweiht hatte. Ich beschritt völlig jungfräulichen Boden. Als erster ließ ich den Muschelstaub wie edles Gold von einer Hand in die andere gleiten. Als erster störte ich das Schweigen dieses Ortes.

Schon leuchtete ein Stern, und ich sah ihn an. Ich dachte, wie die weiße Fläche, auf der ich mich befand, seit Hunderttausenden von Jahren nur den Sternen dargeboten war, ein fleckenloses Tuch unter den reinen Himmel gebreitet.

Da durchfuhr es mich wie einen Forscher im Augenblick einer großen Entdeckung: Ich sah auf diesem Tuch kaum zwanzig Meter von mir einen schwarzen Kiesel. (…) Auf ein Tuch, das man unter einem Apfelbaum ausbreitet, fallen Äpfel - ein Tuch unter den Sternen kann nur Staub von Gestirnen erhalten. Kein Meteor hatte je so eindeutig seine Herkunft dargetan wie dieser schwarze Stein. (…) Das Wunderbarste war aber doch, dass auf dem runden Rücken unseres Sterns zwischen diesem magnetischen Tuch und den Gestirnen ein menschliches Bewusstsein lebte, in dem dieser Regen sich spiegeln konnte. Auf urweltlichen Gesteinsschichten kann man nur Wunder träumen.

Mir kommt die Erinnerung an einen Traum.

Einmal war ich mitten im dichten Sand notgelandet und wartete auf den Morgen. Die goldgelben Hügel boten dem Monde ihre leuchtenden Seiten, die Schattenseiten aber stiegen schwarz bis zu der Lichtscheide empor. In dieser Riesenhalle aus Licht und Schatten herrschte der Friede der Arbeitsruhe, aber auch ein tückisches Schweigen, in dessen Mitte ich einschlief.

Beim Erwachen sah ich nichts als das tiefe Becken des Nachthimmels, denn ich lag mit ausgebreiteten Armen rücklings auf einem Dünengrat und sah ins Sternengewimmel. Ich war mir damals noch nicht so recht klar, wie tief dieses Meer ist, und so fasste mich der Schwindel, als ich es plötzlich entdeckte. Ich fand keine Wurzel, an die ich mich klammern konnte, und kein Dach und kein Zweig war zwischen diesem Abgrund und mir. Ich war schon losgelöst und begann hineinzufallen wie ein Taucher ins Meer.

Aber ich fiel nicht. Ich fühlte mich vom Kopf bis zu den Zehen mit unzählbaren Banden der Erde verknüpft. Es war beruhigend, ihr mein Gewicht zu überlassen: die Schwerkraft schien mir allgegenwärtig wie die Liebe. Ich fühlte, dass die Erde meinen Rücken stützte, mich hielt, mich hob und schließlich in die Weite der Nacht führte. Ich fühlte mich der Erde verbunden mit einem Druck, der dem glich, der uns in Kurven auf den Führersitz presst. Ich genoss die herrliche Stütze, ihre Festigkeit und Sicherheit. Unter mir fühlte ich den gebogenen Rumpf meines Flugzeugs."

aus: Antoine de Saint-Exupéry „Wind, Sand und Sterne“, Karl Rauch Verlag

(c) Tina Ringe . cirrus . acryl, pastell, canvas . 100x150 . 2017

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Im Februar werden die Tage in unseren Breiten allmählich wieder länger. Beim morgendlichen Aufstehen und auf dem Weg zum Arbeitsplatz wird es mit jedem Tag heller. Zugleich sind die Bäume noch kahl, die Natur befindet sich noch mitten im Winterschlaf. Das Wetter läßt zu wünschen übrig, oft noch ist es nasskalt und ungemütlich und die Sonne, wenn sie sich denn zeigt, hat noch wenig Kraft zu wärmen.

Von Zeit zu Zeit ist es gut, absolut zur Ruhe zu kommen. Was für die Natur selbstverständlich ist, gilt auch für uns Menschen. Nicht nur der Körper braucht diese wichtige Regeneration, sondern auch unsere Seele hat sie dringend nötig. Und dabei fällt es uns ungleich schwerer, herunterzukommen und Abstand zu nehmen von tausendundeinem Gedanken, die uns täglich oft noch bis in unsere Träume hinein fest im Griff haben. Termine, Fristen, Zielvereinbarungen, endlose, sich permanent selbst erneuernde ToDo-Listen. Und ganz nebenbei noch das Privatleben, das auch nicht ganz von selbst läuft. - Wer kennt es nicht, das berühmte Hamsterrad, das niemals aufhören will sich zu drehen?

Der französische Schriftsteller und Pilot Antoine de Saint-Exupéry („Der kleine Prinz“) beschreibt seine Erfahrung bei einem Flugzeugabsturz über der Sahara. Der erfahrene Flieger und Pionier der Europa-Südamerika-Postfluglinie, der 1945 bei einem Aufklärungsflug vor Korsika von einem deutschen Militärflugzeug abgeschossen wurde, verknüpfte in seinem literarischen Werk virtuos seine Betrachtungen über Natur, Technik und Philosophie.

Es liegt an uns selbst, das Hamsterrad ab und zu einmal zum Stillstand zu bringen. Wer es versucht, wird überrascht sein. In Wirklichkeit ist es gar nicht schwer. Im Gegenteil: Es ist möglich und sogar leichter als gedacht. Schon ein kurzes Innehalten kann Wunder bewirken. Nur tun müssen wir es selbst.

Mein Werk „cirrus“ stellt den Blick in einen Winterhimmel dar. Inspiriert von Saint-Exupérys Naturbeschreibungen, zeigt das Bild die für Wetterumschwünge typischen Federwolken, die oft am winterlich klaren blauen Himmel zu sehen sind. Sie entstehen als leuchtend weiße, zarte Fäden oder schmale Bänder mit einem seidigen Schimmer, deren Ränder meist durch die Höhenwinde ausgefranst sind. Cirren treten in höheren wolkenfreien Luftschichten auf und bestehen aus feinen Eiskristallen die diesen Wolken ihre flirrende, an die Zuckerwatte der Kindheit erinnernde Form verleihen.

Halte einmal inne, wenn Du aus der U-Bahn steigst. Auf dem Weg zum nächsten Termin, bevor Du im Laufschritt das Gebäude betrittst. Mit der Aktentasche unterm Arm, wenn Du ins Auto springst. Nimm Dir einen kurzen Augenblick Zeit und richte Deinen Blick zum Himmel. Und denk an nichts anderes, als an das, was Du dort siehst. Atme einmal tief durch und nimm den Moment bewusst wahr. Spüre Deine Füße auf dem Boden und Deine Verbundenheit mit dem Rest des Universums. Du bist und bleibst in der Leichtigkeit der Gegenwart. Nimm diese Leichtigkeit mit in Deinen Tag.

„Die Ruhe der Seele ist ein herrliches Ding und die Freude an sich selbst.“

Johann Wolfgang von Goethe

In diesem Sinne,

Ihre Tina

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Ihr Coaching-Impuls mit TINAs ART&weise

Impulsfrage: Ist Achtsamkeit egoistisch?

Achtsamkeit stellt das Individuum in den Vordergrund: Es geht dabei um Selbstakzeptanz und das Hören auf die inneren Bedürfnisse. Achtsamkeit bedeutet, sich mehr auf sich zu konzentrieren, sich um sich selbst zu kümmern und sich auf diese Weise letztendlich auch besser kennenzulernen.

Denn wer sich selbst versteht, wer seine inneren Antriebskräfte und Bedürfnisse ebenso wie Ängste und Blockaden offenlegt, statt sich davor zu verstecken, der kann sich auch anderen Menschen gegenüber leichter öffnen. Es wird ihm leichter fallen, Konflikte zu lösen und tiefere Beziehungen aufzubauen - in Freundschaften, in der Liebe, in der Familie, sowie ganz wesentlich auch im Beruf.

Meditation ist ein Weg zu mehr Achtsamkeit. Durch die Auseinandersetzung mit und Sorge für sich selbst ebnet sie den Weg, sich selbst und daraus folgend auch anderen Menschen mit mehr Ruhe und Authentizität zu begegnen, an Souveränität zu gewinnen und sich Konfliktsituationen konstruktiv zu stellen.

Achtsamkeit und der Blick nach innen sind damit alles andere als egoistisch. Selbstreflexion ist der erste Schritt, um mit sich, der Welt und den Menschen um uns herum in einen tieferen und wertvolleren Kontakt zu treten.

Coaching-Einheit

Folgendes Selbstcoaching-Tool führt Sie schnell und einfach auf direktem Weg zu mehr Zufriedenheit und einem glücklichen Lebensgefühl, mit dem Sie belastende Emotionen wie Wut und Angst ins Abseits drängen können.

„Highway to happiness“

So geht’s: Nehmen Sie sich jeden Morgen dreieinhalb Minuten Zeit, um drei Dinge zu notieren, für die Sie in Ihrem Leben dankbar sind.

Hintergrund: Zwei starke Emotionen, die uns immer wieder begegnen und oft dafür verantwortlich sind, unsere Stimmung herunterzuziehen, sind Wut und Angst. Das erzeugt einen Grundstress, der unser Leben negativ dominieren kann.

Dagegen hilft ein kleiner Trick: Das Gefühl der Dankbarkeit ist dominant und drängt negative Emotionen in den Hintergrund. Es ist unmöglich, gleichzeitig dankbar und in gleichem Maße wütend oder besorgt zu sein. Dies kann man sich zunutze machen. Wer seinen Morgen mit einem positiven Grundgefühl startet, wird davon durch den Tag getragen und hat langfristig mehr Aussicht auf Zufriedenheit und Erfolg.

Und jetzt sind Sie an der Reihe. Versuchen Sie’s. Öffnen Sie Ihrem Glück die Tür!

TINAs ART&weise lädt Sie ein, dies gemeinsam in einer inspirierenden Mittagspause durchzuführen!

Anmeldung zur Mittagspause am Donnerstag, den 24.02.2022 von 12.00-12.30 Uhr hier.

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Quellen

http://tinaringe.de/bilderzyklus-wasser/

https://de.wikipedia.org/wiki/Cirrus_(Wolke)

7mind Achtsamkeitskalender 2022

Tony Robbins’ 10-minute morning ritual, OWN Oprah Winfrey Network (2016)