Mentale Gesundheit: 10 Lebensprinzipien, die am besten für unser mentales Well-Being sorgen
Wir fragen uns oft, was können wir tun, um uns besser zu fühlen. In diesem Artikel habe ich 10 Lebensprinzipien gesammelt, die meiner Meinung nach, am besten dafür sorgen.
In den letzten 10 Jahren beschäftigt mich das Thema ganz besonderes, weil nach einem traumatischen Erlebnis mein Leben sich „in der Spirale rückwärts“ entwickelt hat. Allerdings hat es eines Tages mir gereicht, das Gefühlt zu haben, nur zu existieren und ich machte mich auf dem Weg der Besserung.
Verantwortung
Meine eigene Reise hat mit dem Verantwortungsprinzip angefangen. Zum ersten Mal las ich darüber in dem Buch von Jack Canfield „The Success Principles“. Er hat dieses Prinzip in einer Formel zusammengefasst: „Ereignis + Unsere Reaktion = Ergebnis“. Es hat mich damals umgehauen, denn es hat mir die Inspiration und Hoffnung gegeben, dass ich genug Kraft in mir habe, das Leben, das ich hatte, zu verändern, indem ich meine Reaktion auf bestimmte Ereignisse ändere.
Jetzt betrachte ich dieses Prinzip noch anderes. Für mich persönlich bedeutet es, dass nur ich die Verantwortung für mein Leben tragen kann, nur ich habe die Möglichkeit das zu ändern, was mir nicht passt.
Sie tragen ebenso diese Verantwortung für Ihr Leben. Es sind nicht die Familienmitglieder, Kollegen: innen oder Freunde, sondern nur Sie! Gleichzeitig hat Keiner gesagt, dass Sie diese Verantwortung allein tragen müssen. Es ist wichtig zu erkennen, was Sie selbst meistern können und wo Sie vielleicht Hilfe und Unterstützung von anderen benötigen. Diese Hilfe und Unterstützung anzunehmen, bedeutet nicht, weniger Verantwortung zu tragen, sondern umgekehrt – erst dann haben Sie das 100% Verantwortungsprinzip voll zur Anwendung gebracht.
Akzeptanz
Das Verantwortungsprinzip kann viele Menschen triggern zu sagen: „Wenn ich für alles selbst verantwortlich bin, bin ich eben dann auch schuld daran, dass mein Leben so ist wie es ist“. In meinen Augen ist das nicht, wofür dieses Prinzip steht. Vielmehr führt es zu dem zweiten Lebensprinzip - nämlich der Akzeptanz. Jeder von uns handelt jeden Tag, wie er/sie kann. Entweder ist es so, weil es die einzige Option ist oder weil wir im bestimmten Moment bestimmte Entscheidung getroffen haben. Sich dafür zu schikanieren, macht kein Sinn. Es ist wichtig sich zu akzeptieren, so wie man ist, mit eigenen Schwächen und Stärken. Wiederum sich zu akzeptieren bedeutet nicht, dass man sich nicht verbessern kann. Ihr Leben lang haben Sie gelernt: erstmal zu sitzen, dann zu laufen, zu sprechen. Später kam die Schule, die Uni, der Beruf und die Berufung. Nichts davon kannten oder konnten Sie früher. Jetzt haben Sie nur ein neues Niveau erreicht: sei es persönliches Wachstum oder berufliche Entwicklung. Gleichzeitig können Sie sich erst auf dem Weg machen, wenn Sie sich akzeptieren. Ihr mentales Well-being wird sich davon sofort verbessern, denn Sie die Möglichkeit bekommen, sich weniger unter Druck zu setzen und sich weniger mit anderen zu vergleichen. Mit anderen Worten jetzt können Sie sich auf eigene Bedürfnisse und Entwicklungsschritte konzentrieren.
Bewusstsein
Wenn Sie die ersten zwei Phasen gemeistert haben, kommt die dritte in Frage. Es ist das Bewusstsein. Das Bewusstsein gibt uns die Möglichkeit das Leben zu erleben und zu genießen, sich besser kennenzulernen, eigene Schwächen und Stärken zu erkennen. Es ist ebenfalls eine der wichtigsten Lebensprinzipien, dass unser mentales Well-being stark beeinflusst. Ich bin mir sicher, dass Sie nicht durchs Leben wie durch einen Traum gehen können, wo das Leben Ihnen vorbei zu laufen scheint. Vielmehr möchten Sie vermutlich ein gutes und glückliches Leben haben. Es wäre schon der erste Schritt zu dem Bewusstsein: ich lade Sie ein, zu reflektieren, was für Sie wichtig ist, wo Sie gerade stehen und wie es weiter gehen soll.
Den Moment genießen
Wenn Sie bewusst leben, können Sie vermutlich auch die Momente genießen? Wann haben Sie zuletzt zum Beispiel den Himmel beobachtet oder die Bäume? Wann haben Sie zuletzt der Moment so richtig genossen? Ab und zu genießen wir schon das Leben. Aber wirklich in dem Moment zu leben, das, was wir im Leben haben, wertzuschätzen, ist (manchmal), leider, nicht so einfach wie wir es uns wünschen würden. Die Gewohnheit den Moment zu genießen, spielt nicht nur für unser mentales Well-being eine Rolle, sondern ist es auch eine der Übungen, die für die Mindfullness empfohlen wird.
Erholung
Dieser ist eine der Punkte, wo man wahrscheinlich am wenigsten etwas sagen muss. Wir alle wissen, wie wichtig Erholung ist. Bei den rechtsberatenden Berufen wurde und wird dieser Gesichtspunkt leider oft vernachlässigt. Anwält:innen arbeiten oft mehr als 55 Stunden in der Woche und irgendwann fühlen sie sich wirklich erschöpft. Meine Einstellung zur Erholung ist die folgende: zu achten, dass man 7-8 Stunden Schlaf kriegt, zu lernen/erkennen wovon man sich erholt fühlt. Ein Ausflug in die Natur gibt vielen Menschen das Gefühl erholt zu sein. Manche Menschen erholen sich, indem Sie ein Buch lesen oder Musik hören. Wichtig ist, dass das Leben nicht nur aus Schlaf und Arbeit besteht, sondern auch aus anderen Erlebnissen. (Bemerkung: nicht unter der Prämisse „Ich muss“, sondern „Ich will“).
Kein Multitasking
In der letzten Zeit wurde besonders oft darüber gesprochen, wie wichtig es ist, eine Aufgabe nach der anderen zu erledigen. Da unser Leben so vielseitig und von High Tech geprägt ist, ist es kein Wunder, dass wir uns überfordert fühlen. Als berufstätige Mutter, weiß ich nicht nur von Hörensagen, wie viele Aufgaben man in einem Tag manchmal erledigen muss. In der Tat ist es nicht einfach eins nach dem anderen zu machen. Gleichzeitig, wenn wir diese Gewohnheit meistern, werden wir weniger erschöpft und vielleicht deutlich produktiver sein.
Grenzen ziehen
Wenn wir von mentalem Well-being sprechen, bin ich stark davon überzeugt, dass es dafür notwendig ist, Grenzen ziehen zu lernen. Ich meine nicht nur gegenüber anderen, sondern auch für sich selbst. Irgendwann muss man sich sagen: „Schluss damit! Es ist Zeit die Verantwortung zu übernehmen und alles zu ändern, was mir nicht gefällt, selbst wenn dazu Zeit notwendig ist“. Es ist nicht einfach Grenzen zu setzen und manchmal fordert es sehr viel Mut einem Chef beispielsweise zu sagen, dass Sie im Urlaub nicht länger arbeiten werden.
Kränkungen bearbeiten
Ich habe nie besonderes recherchiert, inwieweit es wissenschaftlich nachgewissen ist, inwieweit das Loslassen von Kränkungen für das mentale Well-being eine Bedeutung hat. Gleichzeitig habe ich die Erfahrung gemacht – genauso wie viele meine Coachees –, dass es eine enorme Rolle spielt. Kränkungen nehmen uns viel Energie, wenn wir gedanklich immer und wieder an bestimmte Ereignisse denken. Dann sind wir in der Gegenwart nicht präsent, unser Fokus ist in der Vergangenheit. Wir denken, was hätten wir besser machen können, was hätten wir besser sagen können, was können/werden wir noch tun, um jemanden anderen zu beweisen, wie man sich geirrt hat etc. Die Wörter „Lass einfach los“ sind sehr verbreitet. Kränkungen sind selten etwas, was man wie einen Bleistift einfach fallen lassen. Um Kränkungen zu bearbeiten, könnte man verschieden Coaching-Methoden anwenden. Das Ergebnis davon ist, dass bestimmte Ereignisse Sie danach nicht weiter beschäftigen und dass Sie Ihren Fokus und Energie dafür verwenden, was für Sie wirklich wichtig ist. Sie können zu diesem Zweck beispielweise die „Total Truth Letter“-Methode benutzen.
Bewegung
Bewegung ist im Gegensatz zu dem vorherigen Punkt ein bekanntes Lebensprinzip fürs mentale Wohlbefinden. Heutzutage benutzen viele Menschen zum Beispiel sogar Uhren und Fitness-Tracker, um sicher zu gehen, dass sie sich im Laufe des Tages genug bewegt haben. Bewegung und Sport erzeugen Energie. Das weiß jeder. Aber ich hoffe, dass auch Sie es tun oder mindestens sich Mühe geben, Bewegung in Ihr Leben zu integrieren.
Ernährung
Sich gesund zu ernähren ist ebenso ein wichtiges Lebensprinzip wie jedes anderen vorher. Bei der Ernährung ist wichtig nicht nur zu achten, was man isst, sondern auch wie oft. Viele Anwälte in Großkanzleien haben leider die schlechte Gewohnheit zum Beispiel das Abendessen weg zu lassen oder bei längerem Aufenthalt im Büro das eher auf den sehr späteren Abend zu verschieben. Beides tut unserem Körper und unserer mentalen Gesundheit nicht gut. Jeder von uns muss dieses Gleichgewicht für sich finden.
Mir ist klar, dass nicht jeder der genannten Punkte als Lebensprinzip betrachtet wird. Allerdings bin ich fest davon überzeigt, dass jeder davon zu den Lebensprinzipien werden sollte.
Ihre Yaryna Oleshchuk
HR Master, Juristin (UA), Legal Coach
Partner bei CLP