CLP Interviewreihe: Sophie Louise Kleine

Wie können Juristen von einer Coachingausbildung profitieren?
Und wo genau kommt (Legal) Coaching in der juristischen Praxis zum Einsatz?
Sophie Louise Kleine, Juristin, Systemische Coach und Mental Health Coach berichtet darüber im Interview bei CLP.

Sophie Lousie Kleine kennt den Druck und die hohen Erwartungen in der juristischen Welt aus eigener Erfahrung. Lange hat sie selbst versucht, in diesem Umfeld zu funktionieren, bis sie gemerkt hat, dass sie sich dabei mehr und mehr von ihr selbst entfernt hat. Heute begleitet sie als Systemische Coach und Mental Health Coach (angehende) Jurist:innen dabei, genau diesen Weg nicht allein gehen zu müssen: Ihren eigenen Platz zu finden, sich selbst treu zu bleiben und gleichzeitig gesund und nachhaltig Leistung zu erbringen.

Ihre Mission ist es, mehr Menschlichkeit in die Jurawelt zu bringen, weil sie weiß, wie befreiend und stärkend das ist.

1.Wann haben Sie sich zum ersten Mal mit Coaching beschäftigt und warum? Was hat Sie daran besonders fasziniert?

Mein erster Kontakt mit Coaching war für mich ein echtes Aha-Erlebnis. Ich stand damals selbst unter großem Druck vor einem entscheidenden Job-Interview. Das Coaching hat mir nicht nur Klarheit gegeben, sondern auch das Gefühl, gesehen & mit meiner Person verstanden zu werden. Diese Erfahrung war so prägend, dass in mir der Wunsch wuchs: Das will ich auch anderen ermöglichen.

2. Worauf haben Sie persönlich beim Erlernen von Coaching besonders geachtet?

Mir war von Anfang an wichtig, dass Coaching für meine Klient:innen ein sicherer Raum ist, ein Ort, an dem sie alles aussprechen können, was im juristischen Alltag oft keinen Platz hat. Ich habe auch lernen müssen, mit meinen eigenen Themen achtsam umzugehen. Das war nicht immer einfach, aber genau dadurch bin ich gewachsen und heute kann ich meine Klient:innen noch besser begleiten.

3. Was hat sich für Sie nach Ihrer Coachingausbildung in Ihrer juristischen Tätigkeit verändert? Welche Reaktionen haben Sie von Kollegen, Mitarbeitern und Klienten erhalten?

Die Ausbildung war für mich ein Wendepunkt. Ich habe plötzlich gespürt, dass ich meinen juristischen Weg nicht mehr so weitergehen wollte wie bisher. Es hat Mut gebraucht, meinen sicheren Job loszulassen, aber gleichzeitig war es eine enorme Befreiung. Heute weiß ich: Genau diese Entscheidung hat mir die Möglichkeit eröffnet, das zu tun, was mit mir und meinen Werten im Einklang steht.

4. Wozu setzen Sie Coaching heute in Ihrer beruflichen Situation ein?

Heute nutze ich mein Coaching, um Jurist:innen zu zeigen: Du musst dich nicht verbiegen, um in dieser Welt erfolgreich zu sein. Du darfst deine eigene Art zu arbeiten finden. Mich erfüllt es zutiefst, wenn meine Klient:innen plötzlich merken: Ich darf so sein, wie ich bin und genau das hebt mich ab und macht mich anders.

5.  Wie hoch schätzen Sie insgesamt die Relevanz von Coaching oder Coachingausbildungen für Juristen ein? Wie nehmen Sie die Entwicklungstendenzen wahr?

Gerade Jurist:innen, die tagtäglich unter enormem Leistungsdruck stehen, profitieren von Coaching. Ich sehe so viele Talente, die sich selbst verlieren, weil sie nur funktionieren. Coaching gibt ihnen die Chance, wieder in Kontakt mit sich selbst zu kommen und dadurch klarer, kraftvoller und gesünder zu arbeiten.

Ihr persönliches Fazit:

Jura und Coaching gehen Hand in Hand: Die analytische und strukturierte Vorgehensweisen sind sehr ähnlich. Zudem verhilft Coaching Jurist:innen dazu, sich mehr mit ihren Gefühlen zu verbinden, und führt damit zu mehr Authentizität und in der Folge auch zu mehr gesunder, nachhaltiger Leistung.

Vielen herzlichen Dank.

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Foto: Ines Grabner