CLP Interviewreihe Legal Coaches: Dr. Anne-Katrin Petsch
Wie können Juristen von einer Coachingausbildung profitieren?
Und wo genau kommt (Legal) Coaching in der juristischen Praxis zum Einsatz?
Dr. Anne-Katrin Petsch, Life und Business Coach, Lehrcoach und (Legal) Coach im Interview bei CLP.
Die promovierte Juristin war über 15 Jahre als Anwältin im Urheber- und Medienrecht tätig, ehe sie sich 2020 als Life- und Business-Coach mit eigener Praxis in München selbständig machte. Sie arbeitet mit Jurist:innen und anderen High Performer:innen aus dem gesamten DACH-Raum. Anne-Katrin Petsch hat sich über mehrere Jahre zum Coach aus- und weiterbilden lassen, ist zertifizierte Life Coach, Master Coach und Team Coach und besonders spezialisiert auf die Arbeit mit blockierenden Denk- und Fühlmustern. Darüber hinaus ist sie Lehrcoach an der Dr. Bock Coaching Akademie, Ambassador der Tomorrow University of Applied Sciences und Karriere Coach der WirtschaftsWoche.
1.Wann haben Sie sich zum ersten Mal mit Coaching beschäftigt und warum? Was hat Sie daran besonders fasziniert?
Mein erster Kontakt zu Coaching war Mitte der 2000er Jahre. Damals wollte ich mir erstmalig bewusst private und berufliche Ziele setzen – und mich von einem Coach dabei unterstützen lassen. Einige Jahre später habe ich dann fasziniert festgestellt, dass ich meine Ziele tatsächlich alle erreicht hatte – bis hin zu einem Wochenendhaus mit Freunden in den Bergen. Heute weiß ich, dass wir die Chance, unsere Visionen und Ziele zu verwirklichen, durch eine „mentale Vorbereitung“ wie ich sie damals unternommen habe deutlich erhöhen.
2. Worauf haben Sie persönlich beim Erlernen von Coaching besonders geachtet?
Mir war eine fundierte, praxisnahe und gleichzeitig wissenschaftlich fundierte Ausbildung wichtig. Daher habe ich mich Anfang 2019 entschieden, mich an der Dr. Bock Coaching Akademie ausbilden zu lassen – an der ich heute selbst als Lehrcoach tätig bin.
3. Was hat sich für Sie nach Ihrer Coachingausbildung in Ihrer juristischen Tätigkeit verändert? Welche Reaktionen haben Sie von Kollegen, Mitarbeitern und Klienten erhalten?
Ich habe nach dem ersten Jahr meiner Ausbildung die anwaltliche Tätigkeit in der Kanzlei, in der ich damals gearbeitet habe, aufgegeben und meine Coachingpraxis in München eröffnet. Parallel zum Aufbau der Selbständigkeit folgten zwei weitere Jahre Aus- und Weiterbildung an der Dr. Bock Coaching Akademie.
Die Reaktionen aus meinem beruflichen und privaten Umfeld auf den Karrierewechsel waren damals durchweg positiv. Von Kolleg:innen bis hin zu meinem Vater, übrigens selbst Jurist, sagten viele, dass sie mich in diesem Beruf „sehen“ können – dass das passt. Das hat mich natürlich gefreut und den Schritt leichter gemacht.
4. Wozu setzen Sie Coaching heute in Ihrer beruflichen Situation ein?
Ich arbeite mit High Performer:innen, Menschen, die oft sehr leistungsorientiert sind und hohe Ansprüche an sich und ihre Arbeit haben. Das sind aufgrund meines eigenen beruflichen Backgrounds teilweise Jurist:innen, teilweise aber auch Unternehmer:innen, Selbständige und Führungskräfte aus anderen Bereichen.
Was diese Menschen eint, ist, dass sie erreicht haben, was sie erreichen wollten, und trotzdem spüren, dass sich was ändern muss. Sie sind nicht so zufrieden, wie sie dachten, an diesem Punkt ihrer Karriere zu sein. Oft fühlt sich ihr Leben eher nach Überleben an. Wir arbeiten dann gemeinsam an einem Berufs-Leben, das diesen Namen auch verdient.
5. Wie hoch schätzen Sie insgesamt die Relevanz von Coaching oder Coachingausbildungen für Juristen ein? Wie nehmen Sie die Entwicklungstendenzen wahr?
Mein Eindruck ist, dass Coaching sich auch im juristischen Umfeld zunehmend etabliert hat. Nicht wenige Großkanzleien haben eigene Inhouse-Coaches, und auch bei den mittelständischen Kanzleien gibt es eine viel größere Aufgeschlossenheit dem Thema gegenüber. Das liegt aus meiner Sicht nicht zuletzt an der hohen Wirksamkeit von Coaching.
Blicken wir in die Zukunft, so steht der Rechtsmarkt wie andere Branchen auch vor enormen Herausforderungen – denken wir nur an Themen wie KI oder den Arbeitskräftemangel. In den nächsten Jahren und Jahrzehnten wird es aus meiner Sicht daher noch stärker als bisher Coaches brauchen, die Menschen bei diesen großen Veränderungen gut begleiten.
Ihr persönliches Fazit:
Coaching ist eine hoch wirksame Unterstützung dabei, unser (Berufs-) Leben nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen zu gestalten. Immer wieder sagen mir Menschen, mit denen ich gearbeitet habe, sie hätten erst im Coaching erkannt, dass sie viel mehr Gestaltungsspielraum haben als angenommen – und dass sie durch den Prozess den Mut gefunden haben, ihn für sich zu nutzen.
Vielen herzlichen Dank.
Freuen Sie sich auf weitere (Legal) Coaches und lassen Sie sich inspirieren!
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