CLP Interviewreihe: Dr. Julia Jonas, LL.M.

Wie können Notare von einer Coachingausbildung profitieren?
Und wo genau kommt (Legal) Coaching im Notariat zum Einsatz?
Dr. Julia Jonas, Rechsanwältin, Notarin, Mediatorin und (Legal) Coach im Interview bei CLP.

Dr. Julia Jonas, LL.M. hatte bereits 14 Jahre in größeren Kanzleien gearbeitet als sie sich entschloss, sich selbstständig zu machen und zwar als Notarin im hohen Norden. Sie ist Fachanwältin für Steuerrecht und Fachanwältin für Verkehrsrecht. Heute berät sie bei Hauskauf, Hofübergabe, Erbschaft und Verträgen. Als Legal Coach begleitet sie ihre Mandanten in kniffligen Situationen für ihre individuell beste Lösung sowie Kolleginnen auf dem Weg zu einer erfüllenden Karriere. Sie lebt mit ihrer Familie in Schleswig-Holstein.

1.Wann haben Sie sich zum ersten Mal mit Coaching beschäftigt und warum? Was hat Sie daran besonders fasziniert?

Ich habe mich mit Coaching schon zu Beginn meiner Tätigkeit als Rechtsanwältin im Jahre 2004 beschäftigt. Es wurde damals aber nicht wirklich Coaching genannt. Es wurde als ein Seminar für Kommunikation für Rechtsanwält:innen angeboten. Das zeigt sehr schön, dass vor 20 Jahren noch nicht unbedingt Coaching im juristischen Bereich angekommen war. Dieses Seminar war daher der Einstieg für mich in die Welt des Coachings.

Ich habe damals sehr schnell gemerkt, dass das Jurastudium fachlich gut auf die juristische Arbeit vorbereitet, nur nicht auf eine Kommunikation mit dem Mandanten, die eigentlich nötig wäre, um die für ihn beste Lösung zu finden. Manchmal kann das eigentliche Problem nämlich nicht (nur) mit juristischen Mitteln gelöst werden. Daher faszinieren mich die Möglichkeiten, mit Hilfe von Coachingtools dem Mandanten wirklich die Hilfe zu geben, die er in der jeweiligen Situation für sich gerade benötigt.

Ebenso habe ich mich selber durch die Coachings weiter entwickelt und konnte dieses für meine eigenen privaten und beruflichen Ziele (wie z.B. den Aufbau meiner eigenen Kanzlei) sehr gut nutzen.

2. Worauf haben Sie persönlich beim Erlernen von Coaching besonders geachtet?

Als ich erfahren habe, dass es eine Coaching Ausbildung speziell für Juristen gibt, war für mich sofort klar, dass ich diese Ausbildung machen möchte. Der Markt von Coaching Anbietern ist sehr unterschiedlich. Mir war wichtig, dass es eine zertifizierte und seriöse Ausbildung ist. Hervorragend finde ich, dass es durch die Ausbildung in der CLP-Academy möglich ist, sich auch beim ICF (International Coaching Federation) weiter zertifizieren zu lassen.

3. Was hat sich für Sie nach Ihrer Coachingausbildung in Ihrer juristischen Tätigkeit verändert? Welche Reaktionen haben Sie von Kollegen, Mitarbeitern und Klienten erhalten?

Meine Tätigkeit hat sich durch die Ausbildung dahingehend verändert, dass ich die Situation des Mandanten ganzheitlicher betrachten kann. Durch mein Wissen kann ich z.B. einordnen auf welcher Stufe der Eskalation er sich bei einem Konflikt befindet und warum er so reagiert, wie er reagiert. Daher kann ich meine Beratung danach ausrichten.

Weiter habe ich mich durch die Coachingausbildung selbst weiterentwickelt, was zu meiner Zufriedenheit im Mandatsverhältnis führt. Die Reaktionen von Kollegen, Mitarbeitern und Klienten waren durchweg positiv und interessiert.

4. Wozu setzen Sie Coaching heute in Ihrer beruflichen Situation ein?

Es gibt Mandanten, die kommen extra aufgrund des von mir angebotenen Coachings zu mir.

Anderen Mandanten, die ich als Rechtsanwältin berate oder vertrete, biete ich ein Coaching an, wenn ich sicher bin, dass ihnen das Coaching sehr helfen würde.

Die Themen sind dabei vielfältig. Diese Themen liegen z. B. im Erbrecht mit Fragen, wer Erbe von dem Vermögen werden soll, welchen Weg der Pflichtteilsberechtigte gehen soll oder wie man bei einer Verteilung des Nachlasses den Familienfrieden wahren kann.

Weiter biete ich das Coaching für Jurist:innen an, um Jurist:innen beim Berufsstart oder bei sonstigen Herausforderungen zu unterstützen.

5.  Wie hoch schätzen Sie insgesamt die Relevanz von Coaching oder Coachingausbildungen für Juristen ein? Wie nehmen Sie die Entwicklungstendenzen wahr?

Nachdem ich die Coaching-Ausbildung gemacht habe, schätze ich die Relevanz als sehr hoch ein. Es sollte eigentlich schon im Jurastudium, spätestens im Referendariat ein fester Bestandteil der Ausbildung sein.

Zum einen stärkt es die eigene Persönlichkeit und führt zur mehr Resilienz, zum anderen wird auch die Beratung des Mandanten einfacher, da eben nicht nur das juristische Verständnis, sondern auch das Einordnen des juristischen Problems im Gesamtkontex entscheidend für einen zufriedenen Mandanten ist.

Der Begriff Coaching ist bislang rechtlich nicht geschützt und die Ausbildung nicht standardisiert. Um so wichtiger ist es, dass die seriösen Coaching-Anbieter sich dadurch hervorheben können, dass sie sich dem ICF oder einem andern Coaching-Verband angeschlossen haben, der sich für eine Professionalisierung von Coaching und Ethikstandards einsetzt.

In Unternehmen und allmählich auch in Rechtsanwaltskanzleien ist das Coaching angekommen, so dass ich hoffe und mich auch dafür einsetze, dass das Legal Coaching sowohl für die Juristi:innen selbst als auch für die Mandaten angeboten und auch angenommen wird.

Ihr persönliches Fazit:

Ich bin sehr froh, dass ich die Coaching-Ausbildung gemacht habe und kann es nur jedem Kollegen empfehlen. Ich biete Mandanten und Jurist:innen, die ein Legal Coaching in Anspruch nehmen, einen wirklichen Mehrwert.

Durch das Legal Coaching haben sie sich dafür entschieden, zum einen selber die Verantwortung für die Situation, in der sie sich gerade befinden, zu übernehmen und zum anderen selbst eine Veränderung herbeizuführen. Ich begleite diese Veränderung mit meinem juristischen Fachwissen, so dass am Ende für sie die beste und rechtlich mögliche Lösung erarbeitet wird.

Vielen herzlichen Dank.

Freuen Sie sich auf weitere (Legal) Coaches und lassen Sie sich inspirieren!

Mehr zu Dr. Julia Jonas finden Sie hier:

www. anwalt-jonas-schenefeld.de

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