23.12.2021

Interview: Christina Ringe-Rathgen

CLP begleitet seit Jahren Kolleginnen und Kollegen aus sehr unterschiedlichen Bereichen der Rechtsbranche auf ihrem beruflichen Weg zum Erfolg. Heute stellen sich unsere CLP-Partner vor.

Christina, du bist neu im Team. Zunächst noch einmal herzlich willkommen – oder um bei deiner wind- und wellenbezogenen Bildsprache zu bleiben: welcome aboard!

Danke! Ich freue mich sehr, bei CLP zukünftig Mitglied der Crew zu sein. Es ist eine tolle Chance, in einem starken Team mit so unterschiedlichen Ausrichtungen die spannende Nische Recht – Kunst – Coaching weiter ausbauen zu dürfen!

Gutes Stichwort! Womit wir auch direkt bei deinem Thema wären: „Recht – Kunst – Coaching“. Was hat dich zu dieser besonderen Kombination geführt?

Ich muss zugeben, auf den ersten Blick eine Kombination mit wenig Zusammenhang – und für mich ein langer Weg mit einigen Zwischenstationen. Am Ende jedoch ein Kreis, der sich nun für mich schließt und zu einem äußerst befriedigenden Ergebnis führt. Die einzelnen Bereiche ergänzen sich perfekt und lassen sich zu einem sehr sinnvollen Ganzen zusammenfügen. Dazu gleich mehr.

Bitte einmal von Anfang an. Alles begann mit dem Jurastudium?

Richtig. Künstlerisch-kreativ tätig bin ich zwar schon mein Leben lang, nach der Schule habe ich mich aber doch gegen den bunten und verheißungsvollen Weg in Richtung Kunst entschieden.

Im Grunde bin ich ein rationaler und strukturiert denkender Typ und meine Überlegung war damals die klassische: „Kunst ist nichts für den Broterwerb“. Ich entschied mich für den – vermeintlich - vernünftigeren Weg und bin zum Jurastudium im wunderschönen Passau gelandet. Mein erstes Staatsexamen habe ich nach einem Wechsel zurück in den Norden 1998 an der Uni Göttingen abgelegt.

Stimmt es, dass du dich politisch engagierst?

Das stimmt. Referendariat und Familiengründung fielen bei mir zusammen, wobei die Familienphase sich zeitlich unerwartet ausdehnte. Wir bekamen fünf Kinder und es war damals noch sehr viel schwerer, eine geeignete Betreuung zu finden, die mit einer beruflichen Tätigkeit vereinbar gewesen wäre. Da mein Mann selbstständig und vollzeit tätig ist, war ich über einen langen Zeitraum zu Hause, um die Kinder großzuziehen. In dieser Phase beschäftigte ich mich intensiv, teilweise auch aktiv auf kommunaler Ebene, mit Politik, insbesondere Familien- und Bildungspolitik - immer mit dem Ziel einer besseren Betreuungs- und Bildungsinfrastruktur zur Vereinbarkeit von beruflicher Tätigkeit und Familie.

Was hat dich dann von der Juristerei und deiner politischen Tätigkeit wieder zurück zur Kunst geführt?

Nach verschiedenen Tätigkeiten im Bereich Marketing und PR (Stadtmarketing und Automobilbranche) und Jahren künstlerischer Abstinenz nahm ich schließlich meine alte Passion, die Malerei, wieder auf und begann diese zu intensivieren. Seit gut 10 Jahren bin ich wieder künstlerisch aktiv, betreibe mittlerweile meine eigene Kunsthomepage http://tinaringe.de/ und stelle öffentlich aus, auf Einzel- und auch Gruppenausstellungen. Die Teilnahme an meiner ersten internationalen Ausstellung in Bordeaux im November, auf die ich mich sehr gefreut hatte, wurde leider aufgrund der Pandemielage auf Mai 2022 verschoben. Bis dahin sind meine Werke auf http://galeriaazur.es/artistas/christina-ringe-rathgen/ zu sehen.

Spannend! Und wie schließt sich von Jura über Kunst der Kreis zum Coaching?

Je älter man wird, desto mehr lernt man, nicht zuletzt auch über sich.

„Gnothi seauton - Erkenne dich selbst“ – so stand es schon über dem Eingang zum Orakel von Delphi.

Für mich selbst habe ich erkannt, dass Intuition, Emotion und Kreativität, die in der schillernden Welt der ästhetischen Kunst eine große Rolle spielen, zwar eine Seite meiner Persönlichkeit ausmachen – meine andere Seite bleibt jedoch weiterhin die der Juristin: analytisch, sachlich, klar und strukturiert.

Im Coaching habe ich eine Tätigkeit gefunden, die diese beiden Seiten perfekt zusammenbringt. Hier kann ich meine Stärken in ihrer Gesamtheit zu einer erfüllenden, weil sinnstiftenden Anwendung bringen.

Wo liegt dein Schwerpunkt als Coach und was ist dir besonders wichtig?

Früher hielt ich es für hilfreich, anderen zu erklären, welcher Weg für sie der richtige ist. Heute weiß ich, dass es so nicht funktioniert. Was für den einen richtig ist, mag für die andere nur halbrichtig oder sogar ganz verkehrt sein. Die Lösung ist immer individuell und in jedem Einzelnen bereits angelegt. Die Kunst ist es, sie aufzudecken und an die Oberfläche zu bringen, um sie so nutzbar zu machen.

Genau hier setzt Coaching an. Anders als bei einer Beratung bedeutet Coaching, den Coachee dabei zu unterstützen, eigene Antworten auf sein jeweiliges Anliegen zu finden. Um dies zu erreichen, gibt es unterschiedlichste Wege und Herangehensweisen.

Mir persönlich ist wichtig, zielgerichtet und effizient auf den Punkt zu kommen. Ich bin keine Freundin ergebnisoffener Prozesse, die sich über undefinierbar lange Zeiträume hinziehen, ohne dass ein Ergebnis erkennbar wird. Deshalb arbeite ich gern mit der Symbolon-Methode. Hier wird der Coachee mithilfe von Kunstwerken zur Selbstreflexion angeleitet. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Unterbewusstsein dient dazu, herauszufinden, wie man eigentlich tickt, welche Ängste und Blockaden möglicherweise eine prägende Rolle spielen, aber eben auch, was die eigenen Motivationen und Stärken sind, wo sich Potenziale verbergen, die nur darauf warten, aktiviert zu werden.

Über die Symbolon-Methode lassen sich schon nach 1 -2 Sitzungen hilfreiche Erkenntnisse gewinnen, die zur Lösungsfindung genutzt und in einen konkreten Maßnahmenplan übersetzt werden können.

Bei deinen eigenen Werken spielt Wasser eine zentrale Rolle. Was hat es damit auf sich?  

„Panta rhei - Alles fließt.“ So hat es der griechische Philosoph Heraklit vor 2500 Jahren formuliert.

Wie Wasser, das ständig in Bewegung ist, bedeutet auch Leben stetige Veränderung. Mit dem großen Unterschied, dass wir die Dynamik in unserem Leben in großen Teilen aktiv gestalten können. Wir tun gut daran zu lernen, Veränderung und Wandel als Chance zu begreifen und aktiv damit umzugehen - und das nicht erst seit es Corona gibt.

Um dies tun zu können, muss ich jedoch wissen, was ich wirklich will.

Was so einfach klingt, ist im echten Leben leider nicht selbstverständlich. Meist sind wir im täglichen Trott gefangen. Gerade unter Menschen, die in der Rechts- und Wirtschaftsbranche tätig sind, herrscht Stress und Termindruck, Fristen und Zeiterfassungsprogramme bestimmen den Takt und für ein Nachdenken über das Eigentliche – das, was das individuelle Leben, die von jedem unterschiedlich empfundene Sinnhaftigkeit und damit das eigentliche Lebensglück - ausmacht, bleibt keine Zeit.

Ja, der Bezug zum Wasser ist sowohl in meiner Malerei als auch in meinen Lebensbetrachtungen und im real life immer präsent. Wasser ist eine Urgewalt und kann auch zerstörerisch sein. Für mich aber repräsentiert Wasser vor allem Energie, Dynamik und Lebenskraft.

Im „real life“? Was genau meinst du damit?  

Ich gehe für mein Leben gern schwimmen, bewege mich gern über und auch unter der Wasseroberfläche. In dieser Saison bin ich unter die Eisschwimmer gegangen. Mein aktueller Rekord liegt bei 4 Grad Wassertemperatur. Mal sehen, ob ich den Winter komplett durchhalte. 

Alle Achtung, viel Erfolg! Gibt es eine Lebensmaxime, die du unseren Lesern mit auf den Weg geben möchtest?

„One day or day one? You decide!“ – Es ist nie zu spät anzufangen. Also Leinen los und einfach machen!

Vielen Dank! Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dir!

Übrigens: Alle bisherigen Interviews unseres Blogs finden Sie in der Schlagwort-Zusammenstellung unter "Interviews". Die Podcasts werden Sie zukünftig auch unter "Podcast" finden.

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