12.05.2020

Interview: Christiane Eymers, Fachanwältin für Familienrecht/Fachanwältin für Arbeitsrecht, Mediatorin

Die CLP - Interviewreihe geht in die zweite Runde: Nach dem erfolgreichen Auftakt mit über zehn Experten aus der Rechtsbranche, die ihre ganz persönlichen Erfolgstipps für eine erfolgreiche juristische Karriere verraten haben, werden diesmal zehn Juristen zu Wort kommen, die coachen - Legal Coaches, die aus sehr unterschiedlichen Gründen sich Zusatzkompetenzen mit einer professionellen Coachingausbildung erworben haben.

CLP hat diese Legal Coaches in sehr unterschiedlichen Positionen dazu befragt, was sie dazu bewogen hat und wie Coaching ihre berufliche Laufbahn maßgeblich beeinflusst hat. 

Frau Eymers, dürfen wir Sie bitten, sich kurz selbst vorzustellen?

Ich bin Fachanwältin für Arbeitsrecht und Familienrecht, Mediatorin und Business Coach, außerdem Partnerin einer mittelständischen Kanzlei in Hamburg. Zurzeit bin ich vorwiegend als Syndikusanwältin in der Rechtsberatung der ADEXA-Die Apothekengewerkschaft tätig sowie als Trainerin in vielen Workshops und Seminaren zum Thema Verhandlungsführung, Kommunikation und Persönlichkeitsentwicklung, außerdem als Referentin im Arbeitsrecht.

Kollegen kennen mich vielleicht auch aus meinem gut besuchten Blog www.inspiredlaw.de für Juristinnen und Juristen oder von meinem Auftritt auf Instagram unter @christianeeymers.

Privat lebe ich meiner Familie in Hamburg, bin immer ein Bücherwurm geblieben und liebe Bewegung, vor allem aber Menschen.

1. Wann haben Sie sich zum ersten Mal mit Coaching beschäftigt und warum? Haben Sie Coaching als Klient kennengelernt?

Als der Hamburger Anwaltverein vor jetzt schon vielen Jahren einmal ein Coaching für seine Mitglieder angeboten hat, habe ich es direkt ausprobiert. Und innerhalb einer Stunde so viel Klarheit gewonnen, dass mich diese Art der Arbeit nicht mehr losgelassen hat.

Viele Ansätze kannte ich natürlich aus der Mediation.

Das Coaching war eine wunderbare Ergänzung.

2. Was hat Sie daran besonders fasziniert? Worin sehen Sie gerade für Juristen den Mehrwert beim Coaching?

Mich fasziniert noch immer, was wir in Menschen mit den richtigen Fragen, durch Perspektivwechsel und den Lösungsfokus auslösen können. Wie wir ihre Kreativität wecken und den Mut, ihre eigenen Lösungen zum Vorschein bringen.

Als Juristen sind wir eher ein problemorientiertes Arbeiten gewohnt, wir lösen problematische Sachverhalte, wägen ab, welche Risiken sich für bestimmte Vorgehensweisen ergeben.

Für das eigene Leben, die berufliche Positionierung und Weiterentwicklung, für das Gehen des ganz eigenen Weges gibt es aber kein allgemeingültiges Prüfungsschema.

Als Trainerin sind mir in vielen Coaching-Workshops Menschen begegnet, die von ihrer Situation genervt waren. Von den Erwartungen und vermeintlichen Erwartungen ihrer Umgebung, den vermeintlichen Unabänderlichkeiten. Und die dann plötzlich ihre Selbstwirksamkeit wiederentdecken und merken, was sie selbst doch ändern können. Dieses Leuchten in den Augen, das dabei entsteht, ist einfach großartig. Und das können auch wir Juristen noch viel mehr vertragen.

Gerade unsere Branche darf noch viel mehr Diversität zeigen. Und dafür braucht es Menschen, die so mutig sind, ihr Juristenleben selbst zu gestalten. Die trotz sehr viel Druck von außen entscheiden, was für sie wichtig ist und die ihre Werte und Persönlichkeit nicht morgens zu Hause lassen.

3. Wie setzen Sie Coaching heute in ihrer beruflichen und/oder privaten Situation ein? Wie und in welchem Umfang wird aus Ihrer Erfahrung Coaching heute bei Juristen eingesetzt?

Ich bin als Trainerin in Seminaren und Workshops tätig und liebe diese Arbeit als Gegenpol zur Rechtsberatung.

Wobei sich natürlich auch meine Arbeit als Anwältin durch das Coaching verändert hat. Durch meinen Blog www.inspiredlaw.de und meine Aktivitäten in den sozialen Medien merke ich, dass sich immer mehr Juristen für das Coaching interessieren und das finde ich großartig.

Ich bin sicher, das macht die Branche lebendiger und sorgt für etwas, wovon ich mir in den ersten Jahren meiner Berufstätigkeit als Anwältin immer viel mehr gewünscht habe - mehr Leichtigkeit und gute Laune.

4. Ihr ganz persönlicher Erfolgstipp:

Aus meiner Sicht beginnt die Beantwortung dieser Frage mit der ganz eigenen Definition von Erfolg. Es lohnt sich nicht, in diesem Punkt den Zielen Anderer hinterherzujagen.

Persönlich habe ich meine größten Erfolge damit erzielt, immer wieder Neues zu wagen und an Dingen, die mir wichtig sind, hartnäckig dranzubleiben. Neugier und Durchhaltevermögen also.

Und dazu ist es von großem Wert, sich ein unterstützendes Umfeld zu schaffen. Sich auszutauschen mit Kolleginnen und Kollegen, um sich gegenseitig zu unterstützen beim Dranbleiben und Wachsen.

Vielen herzlichen Dank.

Lesen Sie hier die gesamte Interviewreihe inklusive der ersten Runde.

Lernen Sie hier weitere zehn Legal Coaches aus dem internationalen Umfeld kennen.

Hier geht´s zur Legal Coaching Ausbildung der CLP-Academy.

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