09.12.2018

Mentoringprogramme in Kanzleien und Rechtsabteilungen

Mentoring erfreut sich in Deutschland gesellschaftsübergreifend großer Beliebtheit. Noch ist die Anzahl der Programme speziell für Juristen und Unternehmensjuristen begrenzt. Allerdings können auch branchenübergreifende Angebote für die Mitarbeiter in den Rechtsabteilungen durchaus interessant sein. Wie ein gutes Mentoringprogramm funktioniert, erläutert Dr. Geertje Tutschka von CLP im Interview.

Bei beruflichen Fragestellungen ist guter Rat manchmal gar nicht so einfach zu bekommen. Schließlich sind die hierarchische Führungskraft, die Kollegen und das private Umfeld nicht bei allen Anliegen und in jeder Hinsicht die richtigen Ansprechpartner – beispielsweise dann, wenn es um eine größere berufliche Veränderung geht, die unter Umständen den bisherigen Job und das Privatleben betrifft.

Unterstützen kann in solchen Fällen ein Mentor oder eine Mentorin, möglicherweise sogar aus einer anderen Branche. Zwar liegt Mentoring im Trend und es gibt in Deutschland unzählige Programme, für Juristen sind sie jedoch schon nicht mehr ganz so zahlreich und speziell auf die Bedürfnisse von Unternehmensjuristen zugeschnitten sind sie rar gesät: „Viele größere Kanzleien bieten für Associates Mentoringprogramme an, aber in den Unternehmen gibt es speziell für die Rechtsabteilungen viel zu wenig Angebote“, meint Dr. Geertje Tutschka, geschäftsführende Gesellschafterin von Consulting for Legal Professionals (CLP) mit Sitz in München und Salzburg. Dafür gibt es zwei wesentliche Gründe: Zum einen sind viele Rechtsabteilungen eher klein, sodass es schwer ist, ein internes Mentoringprogramm aufzubauen. Zum anderen ist es „schlecht, das in direkter Reportinglinie zu tun, da dort auch die Performance gemessen und die Umsetzung der Ziele beurteilt wird. Dann aber kann das Mentoring nicht sein Potenzial entfalten“, so Tutschka. Anders sehe es hingegen für Berufseinsteiger aus, für die zusätzlich zur Probezeit ein Mentoring immer sinnvoll sei. Aufgrund der zumeist überschaubaren Größe der Rechtsabteilungen und Kanzleien stellt sich für erfahrenere Juristen oftmals die Frage, wie der weitere Berufsweg aussieht, wenn beispielsweise die Leitung der Rechtsabteilung auf längere Sicht besetzt ist. „Eine Möglichkeit und zugleich ein Trend ist dann die Herausentwicklung in andere Geschäftsbereiche wie M&A oder die Vorstandsebene“, sagt Tutschka. Dann kann es eine Fragestellung im Rahmen des Mentorings sein, wie ein solcher Weg für Juristen aussieht. „Dabei können meiner Meinung und Erfahrung nach Mentoren außerhalb der Rechtsabteilung nicht wirklich helfen und auch die Personalabteilung ist dafür nicht geeignet, da die Mentoren dann oft eine eigene Agenda haben“, meint Tutschka. Um diese Lücke zu füllen, bietet das Beratungsunternehmen daher Mentoring speziell für Juristen sowie Unternehmensjuristen an – und zwar von Juristen.

„Für Nachwuchsjuristen und Berufseinsteiger sind wir mit unseren Partnern als externe Mentoren gefragt, haben aber auch beispielsweise diverse Kooperationen im Mentoringprogramm mit Anbietern wie MentorMe, AG Anwältinnen-Mentorinnen des DAV oder Panda Law, um die erforderlich Vielfalt abbilden zu können“, berichtet Tutschka. Unabhängig davon, wer ein solches Programm aufsetze, sei es wichtig, die Mentoren gut auf ihre Rolle vorzubereiten und ein Kontrollsystem aufzubauen, auch, um Vertrauen zu schaffen.

Lesen Sie das gesamte Interview vom Unternehmensjurist mit Dr. Tutschka in unserer Presseabteilung.

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