19.09.2022

Legal Coaching – der ganzheitliche Ansatz in der Rechtsberatung

Will man sich der Herausforderung ganzheitlicher Rechtsberatung stellen, hat man in der Vergangenheit Experten projektweise oder langfristig hinzugezogen, sei es im Rahmen von Anstellung und Beauftragung oder durch Empfehlung und Bürogemeinschaft. Neu ist seit der großen BRAO-Reform im August 2022, dass diese Experten nun auch in Partnerschaft tätig werden dürfen, das heisst zukünftig nicht nur der Anwalt z.B. gleichzeitig Legal Coach sein kann, sondern ein (Legal) Coach auch Partner in einer Kanzlei werden kann.

Smartlegalmarket.com stellt die post graduate Ausbildung für Juristen in der Schweiz vor:

Legal Coaching ist eine spezielle Intervention im juristischen Beratungsmandat.

Diese kommt insbesondere dann zum Einsatz, wenn der Mandant/Klient zwar mit dem Anspruch auf Rechtsberatung und Rechtbeistand einen Anwalt aufsucht, damit dieser seine Interessen wahrnimmt und vertritt, er jedoch noch unentschieden dazu ist, welches juristische Ziel und Ergebnis verfolgt werden soll.

Mit Legal Coaching kann in dieser Situation entweder punktuell im Beratungsmandat oder aber in einem kompletten Coachingprozess das subjektiv beste Ziel erarbeitet werden und zwar – ähnlich wie bei einem juristischen Mediator – auf der Grundlage juristischen Sachverstandes. Dabei behält der Anwalt sein Mandat und verliert im Unterschied zur Mediation nicht seine Parteilichkeit.

Legal Coaching kann jedoch ebenso in der Unternehmensrechtsabteilung, als Richter oder Staatsanwalt oder aber in Verwaltung und Politik angewendet werden.

Legal Coaching wird grundsätzlich durch privatrechtliche Vereinbarung über die Vergütung entlohnt unter Beachtung etwaiger besonderer gesetzlicher Regeln (wie z.B. zur Anwaltsvergütung nach RVG). Ein Legal Coach gilt ähnlich wie ein Fachanwalt als spezialisiert und kann in der Regel einen erhöhten Stundensatz von mindestens 250 € veranschlagen (Soldan Institut). Wird Legal Coaching im Rahmen der anwaltlichen Zulassung ausgeübt, ist es ebenso von der anwaltlichen Berufshaftpflichtversicherung umfasst.

Die Legal Coaching Ausbildung ist eine juristische Fortbildung, die sich wie jede andere Ausbildung im professionellen Coaching an den Qualitätsstandards für Coachingausbildungen orientiert.

Zwar schreibt hier noch keine gesetzliche Regelung wie das Mediationsgesetz bei der Mediation die Ausbildungsstandards vor. Allerdings werden in der Praxis nur akkreditierte Ausbildungen anerkannt, die mindestens hundert Ausbildungsstunden vorschreiben.

Dies erfüllen die sogenannten Konfliktcoachausbildungsmodule einiger Mediationsausbildungen in der Regel nicht, wohl aber allgemeine systemische oder lösungsfokussierte Ausbildungen.

Legal Coaching Ausbildungen sind mit ihrer Kombination aus Theorie und Praxis in etwa mit der Ausbildung zum Fachanwalt (in Deutschland nach FAO) oder zum Mediator nach dem Mediationsgesetz (MedG) vergleichbar und kosten ähnlich wie diese mehrere tausend Euro (derzeit 8.000 €). Die Ausbildung wird mit einem Ausbildungs-Zertifikat abgeschlossen, welches einerseits befähigt, als Legal Coach tätig zu sein und andererseits für den Zertifizierungsprozess beim Berufsverband für Coaches (ICF) legitimiert bei zusätzlichem Nachweis praktischer Erfahrung (ähnlich wie beim Fachanwalt).

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