10.06.2022

Interview: Sina Töpfer

CLP interviewt seit Jahren Kolleginnen und Kollegen aus sehr unterschiedlichen Bereichen der Rechtsbranche zu ihrem beruflichen Weg zum Erfolg. Einige von ihnen waren bereit, ihr ganz persönliches Erfolgsgeheimnis zu verraten: sie coachen!

Die CLP - Interviewreihe geht in die vierte Runde: Diesmal kommen wieder zehn JuristInnen zu Wort, die coachen - Legal Coaches, die aus sehr unterschiedlichen Gründen sich Zusatzkompetenzen mit einer professionellen Coachingausbildung erworben haben. 

CLP hat diese Legal Coaches in sehr unterschiedlichen Positionen dazu befragt, was sie dazu bewogen hat und wie Coaching ihre berufliche Laufbahn maßgeblich beeinflusst hat:

Sie waren schon einmal ganz am Anfang hier. Darf ich Sie dennoch bitten, sich kurz selbst vorzustellen?

Ich habe über eine Ausbildung in der Kanzlei, der Tätigkeit auf Unternehmensseite (Tchibo, Abt. Recht- und Industriepolitik) sowie als Partner-Assistenz auf Kanzleiseite die praktische Basis für meine Spezialisierung erworben. 2005 bin ich in die Selbstständigkeit gegangen, nachdem ich die Prüfung zur Rechtsfachwirtin bestanden habe und habe sowohl mein Unternehmen als auch mich als Person stetig weiterentwickelt. ich bin Mediatorin, Coach und Systemische Beraterin. Diese Ausbildungen bieten den theoretischen Hintergrund, den ich für die Personalarbeit brauche. Es ist kein klassischer Weg, sondern mein persönlicher.

Ihr Podcast "Du bist. Laute(r) Impulse für Deinen Kanzlei-Alltag." war ein großer Erfolg. Wann hatten Sie die Idee, einen Podcast aufzusetzen und warum?

Der Podcast ist in der Idee im Jahr 2019 entstanden. Ich bin ein großer Fan dieses Mediums und ziehe den Hauptanteil meiner Informationen und Inspirationen daraus. Es ist für mich eine Antwort darauf, meine Zeit mit etwas Sinnvollem zu verbringen, wenn ich gerade kein Buch lesen kann, weil ich im Auto sitze oder die Zeit mit Warten verbringe. Und ich bin nicht damit beschäftigt, die ganze Zeit in mein Telefon zu starren, weil ich nichts Visuelles aufnehmen muss, um an Informationen zu kommen.

Der Prozess dahinter war ziemlich zäh. Die Kurzfassung lautet: Ich nehme soviel aus den Recruitingprozessen an Themen mit, die ich zwar immer mal wieder mit meinem Netzwerk oder im Freundeskreis diskutiert habe. Ich habe aber gemerkt, dass das nicht reicht, um die Veränderung, die wir alle durch Digitalisierung, Fachkräftemangel, Kilimakrise etc. sowieso schon spüren, aktiv mitzugestalten.

Der Ansatz dahinter ist Aufklärung und Sichtbarmachung, so nach dem Motto: „Hast Du daran schon mal gedacht in dem Zusammenhang?"

Wie war das Konzept dahinter oder gab es Vorbilder? 

Hatte ich Vorbilder? Gute Frage. Eher Inspirationsquellen. Ich guckte gerade sehr viel nach Berlin zu unterschiedlichen Podcasterinnen, die sich positionieren mit dem Aussprechen ihrer Themen. Da ist häufig ein Spiel aus unbequemer Wahrheit und Erkenntnis auszumachen. Das spricht mich an, weil es sich authentisch anfühlt, ohne immer mit einer Obrigkeit um die Ecke zu kommen. Grundsätzlich mag ich Interviewformate. Mich ziehen dann eher die Inhalte oder Menschen an, über die ich schon immer mehr wissen wollte. Aber auch Informationsquellen, wie Deutschlandfunk, Die Zeit etc. finde ich interessant. Vor gut einem Jahr habe ich mich dann aber erst mal entschlossen, eine Pause für den Podcast einzulegen, um Platz für Neues zu schaffen.

Jetzt betreten Sie noch einmal neues Terrain: Sie sind gerade als Coach bzw. Systemische Familienberaterin durchgestartet. Wie kam es dazu?

Gerade für die Kanzleien ist möglicherweise dieser interdisziplinäre Ansatz im Familienrecht, aber auch im Strafrecht (!) eine spannende Ergänzung zu der eigenen Profession. Denn beide Rechtsgebiete berühren häufig persönliche Lebenskrisen. Gerade im Kindschaftsrecht arbeite ich ja mit zwei Kanzleien zusammen und ein wesentlicher Mehrwert für Mandanten, die häufig einen therapeutischen Bedarf ha

ben, aber eben keinen Therapeuten finden, haben über mich schneller einen Zugang zur Unterstützung. Entweder ist wirklich ein therapeutischer Bedarf da, das kann ich abklären oder es ist keiner da, dann unterstütze ich in der jeweiligen Krisensituation. Die Juristen sind um das persönliche Schicksal entlastet und können sich auf das Rechtliche konzentrieren und ich kann in der Arbeit meinerseits abfedern, aber auch strategisch das Ziel noch einmal nachhaltiger beeinflussen (Stichwort: Psychologische Gutachten und die Vorbereitung darauf).

Ihr ganz persönlicher Erfolgstipp:

Ich bin ein sehr entwicklungsgetriebener Mensch und brauche ein Stück weit die Ungemütlichkeit, die neue Themen mit sich bringen. Ein typisches Merkmal von Veränderung. Darin liegt für mich, für uns alle,  ein Wachstumspotential. Das ist mein Antrieb.

Vielen herzlichen Dank. 

Freuen Sie sich auf weitere Legal Coaches und lassen Sie sich inspirieren!

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Mehr zu Sina Töpfer finden Sie hier: Sina Töpfer

Informieren Sie sich hier über die Legal Coaching Ausbildung bei CLP und das Programm 2022 sowie die offene Seminarreihe zu Legal Coaching für alle Interessierten (ideal, um von dort in die Ausbildung zu starten)

 

Achtung: Die Anmeldung für den nächsten Ausbildungskurs ab November 2022 ist bereits eröffnet!

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